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Lange vor der ersten Weltausstellung 1851 in London verbanden frühe Industrie- und Gewerbeausstellungen Kunst- und Warenöffentlichkeit. Ziel der Verbindung von handwerklichen aber besonders industriellen Produkten und architektonischer, bildender oder dekorativer Kunst war die Herstellung eines ästhetischen Sinnzusammenhangs und die Sensibilisierung der Produzenten und Konsumenten. Eine Entwicklung die schließlich im Industriedesign mündete, Massenprodukten Symbolgehalt verschaffte und bis heute zur Markenbildung und Kaufanreiz wichtig ist.
Auf der Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbeausstellung 1897 kam dieser Anspruch in der ausdrücklichen Berücksichtigung der „Schönheit von Form und Farbe“ bei der Prämierung von Produkten zum Ausdruck. Neben einer umfangreichen Kunstausstellung in der Kunsthalle der Ausstellung waren auf dem gesamten Ausstellungsgelände Skulpturen zumeist regionaler Künstler zu sehen. So fanden sich auf der Hauptbrücke (heute: Sachsenbrücke) die Skulpturen „Saxonia“ und „Thuringia“ von Arthur Trebst, die „Industrie“ von Johannes Hartmann (1869 – 1952) und das „Gewerbe“ von Adolf Lehnert. Über der Mitte des Haupteingangs thronte die „Lipsia“ von Johannes Hartmann. Eine besondere Rolle spielte auch die Ausstellungsarchitektur.
Die Ausstellungsleitung lag in den Händen des Direktors des Museums der bildenden Künste Leipzig, Theodor Schreiber. Eine Jury mit dem Leipziger Maler Max Klinger an der Spitze wählte die 362 Künstlerinnen und Künstler aus den Bewerbungen aus. Diese Auswahl unterstützte freilich ebenso wie eine spätere Prämierung den vorherrschenden künstlerischen Geschmack und schloss davon abweichende Bestrebungen aus. Präsentiert wurden schließlich 429 Öl- und Temperagemälde, 140 Aquarelle und Pastelle, 91 grafische Arbeiten sowie 101 plastische Werke. Darunter waren beispielsweise Arbeiten der Dresdner Sezession, des Goppelner Kreises oder der Weimarer Malschule. Klinger präsentierte erstmals eines seiner Hauptwerke, den „Christus im Olymp“. Auch zahlreiche Künstlerinnen traten mit qualitätvollen Arbeiten an die Öffentlichkeit. Zu den seinerzeit bekannten Künstlern gehörten Fritz von Uhde, Robert Sterl oder Otto Greiner. Insgesamt wurden 119 Kunstwerke im Wert von 110.348 Mark verkauft, und die Ausstellung von 96.592 STIGA-Gästen besichtigt. Auswahl und Auszeichnung der Kunstwerke unterstützte den vorherrschenden Geschmack.