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1897 war Leipzig mitten im Wandel – die Messe entwickelte sich zur modernen Musterschau. Industrie und Technik boomten. Angeregt durch Vertreter des Handelsbürgertums und unter königlicher Schirmherrschaft, schaute die Sächsisch-Thüringische Industrie- und Gewerbeausstellung zurück in die Geschichte der Messestadt. Historischer Anlass war die 500. Wiederkehr des kaiserlichen Privilegs 1497, mit dem auf große Traditionen der Warenmesse verwiesen werden konnte – zu einer Zeit, als diese schon veraltet war. Die Konkurrenz in neuen Industriezentren wie dem Ruhrgebiet oder der Reichshauptstadt Berlin schickte sich an, Leipzig den Rang abzulaufen, so dass 1895 die moderne Mustermesse hier konzipiert wurde und auch zum Umbau der Messehäuser führte.
Dafür konnten die Organisatoren 1897 zeigen, dass Leipzig gewillt war, mit anderen großen Expositionen mitzuhalten, von den gezeigten Produkten über Technologien bis zu Vergnügungsmöglichkeiten. Nach den erfolgreichen Vorbildern der letzten Weltausstellungen wurden die Gäste mit der neuen elektrischen Straßenbahn zum ebenso beleuchteten Gelände gebracht, konnten mit einer Kleinbahn zu den großen hellen Hallen fahren oder mit einer Bergbahn eine Alpenattrappe erkunden. Ihre wirtschaftlichen Stärken zeigten die Aussteller in einer Musterschau von Erzeugnissen und Produktionsabläufen. Bewusst konzentrierte sich Leipzig auf eigene Stärken: Die Vielfalt der modernen Druck- und Buchindustrie stand im Mittelpunkt. Vorführungen brachten das Publikum zum Staunen. Gezielt waren traditionelle Messepartner aus angrenzenden Staaten eingeladen worden, um den mitteldeutschen Wirtschaftscluster für das Deutsche Reich zu betonen, auch in Konkurrenz zur monumentalen Berliner Gewerbeausstellung 1896. Die Innovationskraft Leipziger Firmen beruhte auf dem positiven Gründungsklima der Stadt und politischer Förderung. So konnten einige Unternehmen prägend für die Leipziger Industriekultur werden.
Dass diese modernsten Ausstellungsmittel bewusst im Kontrast zu nachgebauten historischen Bauten aus Leipzig und Thüringen, Bauernhäusern, und sogar nachgebauten Hütten aus der Kolonie Deutsch-Ostafrika standen, mitsamt passend gekleideter altdeutscher „Landsknechte“, „Bauern“ und „Eingeborener“, war kein Zufall: Die Besucher konnten sich als Teil der ausgestellten Moderne erleben, den Unterschied ihres zivilisatorischen „Fortschritts“ im Gegensatz zum ausgehenden Mittelalter, zum Landleben und sogar dem scheinbar primitiven Afrika. Technik, Traditionen und Lebensweisen wurden hier zu einem Spiegel ihrer Zeit.
Die Sonderausstellung interveniert in der Dauerausstellung „Moderne Zeiten“, Bilder und Objekte suchen Kontraste zu den bekannten Stadt- oder Messeansichten. Freuen Sie sich auf neue Entdeckungen im Alten Rathaus!