Marianne Fiedler
Marianne Fiedler * 23. April 1864 in Dresden; † 14. Februar 1904 in Mainberg, Bayern)
Marianne Fiedler wuchs in großbürgerlichen, kunstsinnigen Verhältnissen auf. Ihr Vater Karl Moritz Fiedler war Regierungsrat im sächsischen Kultusministerium, ihr Onkel Erich Haenel war Professor an der Akademie für Bildende Künste Dresden und später Direktion des Grünen Gewölbes.
Nach ihrer Schulbildung und erstem privaten Mal- und Zeichenunterricht in Berlin zog es sie ab 1888 nach München, wo sie an der Damenakademie ein Kunststudium aufnahm. Dort gehörte sie der Malklasse von Ludwig Herterich an. Ihre Studienkolleginnen waren unter anderem Käthe Kollwitz und Maria Slavona, die heute als die bedeutendsten deutschen Künstlerinnen ihrer Zeit gelten.
Mit Käthe Kollwitz und weiteren Studienfreundinnen wie Beate Jeep verbrachte sie im Frühjahr 1890 zehn Tage in Venedig. Beate Jeep, von der wir durch ihre autobiografischen Aufzeichnungen viel über Marianne Fiedler erfahren, berichtete später von dieser Reise:
„Wir Malerinnen fanden die Fiedler schön und genossen den Eindruck mit Stolz, wenn sie in Venedig durch die Säle des Dogenpalastes daherkam, dunkelblond, lockig voller Anmut unter dem großen Hut, reich gestaltet und hochgewachsen, als wenn der gleiche Meister sie und die Räume zueinander ausgedacht hätte. […] Den Kopf trug sie frei und hoch und hatte in den wohlgeformten Zügen einen Mund, der sich mit solcher Anmut öffnete und schloss, dass sogar der Anflug sächsischer Sprache ihm wohl anstand.“
Zurück in München wurde der Leipziger Künstler Otto Greiner, der an der hiesigen Akademie der Bildenden Künste gerade sein Studium abschloss, auf Marianne Fiedler aufmerksam.
Otto Greiner, „der schöne, kleine, dabei ebenmäßig gebaute, blonde Handwerksjunge, der in seinem aufstrebenden Kraftgefühl kein Ding für unmöglich hielt, wollte sie zur Frau haben.“ So beschreibt ihn Beate Jeep. Eine Offerte, die die fünf Jahre ältere Marianne Fiedler ablehne. Nichtsdestoweniger begleitete sie ihn 1892 nach Rom und arbeitet zusammen mit ihm in seinem Florentiner Atelier.
Angeregt durch Greiners grafische Arbeiten und Technik, entdeckte auch Marianne Fiedler die Lithographie für sich. Ab 1893 beteiligte sie sich an Kollektivausstellungen in Dresden, München, Berlin und Wien.
1894 war sie eine der ersten Frauen, für die das königliche Kupferstichkabinett in Dresden eine Einzelausstellung veranstaltete. Weitere Bekanntheit erlangte sie durch den Dresdner Verlag Breitkopf & Härtel, der ihre Grafiken in den Zeitgenössischen Kunstblättern herausbrachte und als Postkarten druckte. Darüber hinaus beeindruckten besonders ihre fein ausgearbeiteten Landschaftsaquarelle, die auch Käthe Kollwitz sehr schätzte und sie zu dem Schluss kommen ließ, dass Marianne Fiedler „viel begabter für die Farbe als ich“ gewesen ist.
Fiedler findet Erwähnung in den wichtigsten Kunstpublikationen wie der Zeitschrift Jugend oder der wöchentlich erscheinenden Kunstchronik. Dabei wird ihr Name in einem Atemzug mit bekannten Künstlern wie Walther Besig und Hans Thoma genannt.
In der zeitgenössischen Kunstkritik wurde sie wahrgenommen als Frau mit „klarer […] künstlerische[r] Persönlichkeit […], die damit ringt, Vorurteile niederzukämpfen.“ Nie gäbe es ein „dilettantenhaftes Herumtasten bei ihr.“ Ihre Arbeiten seien „nicht ohne eigenartigen Reiz, […] und fessel[n] durch die eigenartige Behandlung.“
Ein weitreichender Einschnitt in ihrem Leben bedeutete die im Jahre 1900 geschlossene Ehe mit dem Theologen und Lebensführer Johannes Müller (1864–1949).
Zusammen lebten die beiden abwechselnd in Dresden und auf Schloss Mainberg in Bayern. Dort begründete Johannes Müller die „Pflegestätte persönlichen Lebens“ – eine Art Tagungsort zur Beratung über Religions- und Lebensfragen meist gutbürgerlicher und adeliger Kreise.
Ab 1900 tritt ihre künstlerische Produktion vermehrt in den Hintergrund. Eine Ausnahme bildet die Illustration zum Buch ihres Mannes „Beruf und Stellung der Frau“, in dem ein konservatives Frauenbild entworfen wird. Es ist ein spannungsreicher Widerspruch, dass laut Müllers Buch eine Frau in der Rolle der Mutter komplett aufgehen soll, seine Frau aber zum Zeitpunkt der Buchillustration bereits selbst zweifache Mutter war. Direkt nach der Geburt ihres dritten Kindes starb Marianne Fiedler mit nur 39 Jahren. Ihr Mann heiratete kurz darauf die gemeinsame Freundin und Künstlerin Irene Sattler.
Marianne Fiedler wuchs in großbürgerlichen, kunstsinnigen Verhältnissen auf. Ihr Vater Karl Moritz Fiedler war Regierungsrat im sächsischen Kultusministerium, ihr Onkel Erich Haenel war Professor an der Akademie für Bildende Künste Dresden und später Direktion des Grünen Gewölbes.
Nach ihrer Schulbildung und erstem privaten Mal- und Zeichenunterricht in Berlin zog es sie ab 1888 nach München, wo sie an der Damenakademie ein Kunststudium aufnahm. Dort gehörte sie der Malklasse von Ludwig Herterich an. Ihre Studienkolleginnen waren unter anderem Käthe Kollwitz und Maria Slavona, die heute als die bedeutendsten deutschen Künstlerinnen ihrer Zeit gelten.
Mit Käthe Kollwitz und weiteren Studienfreundinnen wie Beate Jeep verbrachte sie im Frühjahr 1890 zehn Tage in Venedig. Beate Jeep, von der wir durch ihre autobiografischen Aufzeichnungen viel über Marianne Fiedler erfahren, berichtete später von dieser Reise:
„Wir Malerinnen fanden die Fiedler schön und genossen den Eindruck mit Stolz, wenn sie in Venedig durch die Säle des Dogenpalastes daherkam, dunkelblond, lockig voller Anmut unter dem großen Hut, reich gestaltet und hochgewachsen, als wenn der gleiche Meister sie und die Räume zueinander ausgedacht hätte. […] Den Kopf trug sie frei und hoch und hatte in den wohlgeformten Zügen einen Mund, der sich mit solcher Anmut öffnete und schloss, dass sogar der Anflug sächsischer Sprache ihm wohl anstand.“
Zurück in München wurde der Leipziger Künstler Otto Greiner, der an der hiesigen Akademie der Bildenden Künste gerade sein Studium abschloss, auf Marianne Fiedler aufmerksam.
Otto Greiner, „der schöne, kleine, dabei ebenmäßig gebaute, blonde Handwerksjunge, der in seinem aufstrebenden Kraftgefühl kein Ding für unmöglich hielt, wollte sie zur Frau haben.“ So beschreibt ihn Beate Jeep. Eine Offerte, die die fünf Jahre ältere Marianne Fiedler ablehne. Nichtsdestoweniger begleitete sie ihn 1892 nach Rom und arbeitet zusammen mit ihm in seinem Florentiner Atelier.
Angeregt durch Greiners grafische Arbeiten und Technik, entdeckte auch Marianne Fiedler die Lithographie für sich. Ab 1893 beteiligte sie sich an Kollektivausstellungen in Dresden, München, Berlin und Wien.
1894 war sie eine der ersten Frauen, für die das königliche Kupferstichkabinett in Dresden eine Einzelausstellung veranstaltete. Weitere Bekanntheit erlangte sie durch den Dresdner Verlag Breitkopf & Härtel, der ihre Grafiken in den Zeitgenössischen Kunstblättern herausbrachte und als Postkarten druckte. Darüber hinaus beeindruckten besonders ihre fein ausgearbeiteten Landschaftsaquarelle, die auch Käthe Kollwitz sehr schätzte und sie zu dem Schluss kommen ließ, dass Marianne Fiedler „viel begabter für die Farbe als ich“ gewesen ist.
Fiedler findet Erwähnung in den wichtigsten Kunstpublikationen wie der Zeitschrift Jugend oder der wöchentlich erscheinenden Kunstchronik. Dabei wird ihr Name in einem Atemzug mit bekannten Künstlern wie Walther Besig und Hans Thoma genannt.
In der zeitgenössischen Kunstkritik wurde sie wahrgenommen als Frau mit „klarer […] künstlerische[r] Persönlichkeit […], die damit ringt, Vorurteile niederzukämpfen.“ Nie gäbe es ein „dilettantenhaftes Herumtasten bei ihr.“ Ihre Arbeiten seien „nicht ohne eigenartigen Reiz, […] und fessel[n] durch die eigenartige Behandlung.“
Ein weitreichender Einschnitt in ihrem Leben bedeutete die im Jahre 1900 geschlossene Ehe mit dem Theologen und Lebensführer Johannes Müller (1864–1949).
Zusammen lebten die beiden abwechselnd in Dresden und auf Schloss Mainberg in Bayern. Dort begründete Johannes Müller die „Pflegestätte persönlichen Lebens“ – eine Art Tagungsort zur Beratung über Religions- und Lebensfragen meist gutbürgerlicher und adeliger Kreise.
Ab 1900 tritt ihre künstlerische Produktion vermehrt in den Hintergrund. Eine Ausnahme bildet die Illustration zum Buch ihres Mannes „Beruf und Stellung der Frau“, in dem ein konservatives Frauenbild entworfen wird. Es ist ein spannungsreicher Widerspruch, dass laut Müllers Buch eine Frau in der Rolle der Mutter komplett aufgehen soll, seine Frau aber zum Zeitpunkt der Buchillustration bereits selbst zweifache Mutter war. Direkt nach der Geburt ihres dritten Kindes starb Marianne Fiedler mit nur 39 Jahren. Ihr Mann heiratete kurz darauf die gemeinsame Freundin und Künstlerin Irene Sattler.